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Liam Gillick

Eine Radiosendung aus dem Jahr 1887
zum Thema unserer Zeit, 2000/1996

What If - „Was wäre, wenn...“ war über mehrere Jahre Titel und bestimmendes Motiv der künstlerischen Arbeit von Liam Gillick. Ausgangsbasis für seine Arbeit ist eine spekulative Nicht-Akzeptanz der grundlegenden Denkfiguren der westlichen Geistesgeschichte. Die Vorstellung von Geschichte als ein Ablauf von Ereignissen einer stringent linearen Zeitebene wird in seinen Arbeiten außer Kraft gesetzt. Sprache als wichtigste Trägerin dieser Denkfigur bietet sich als Medium und Experimentierfeld entgegen dieser Denkkonvention an.
Das im Schwesternzimmer an die Wand geheftete Plakat beschreibt sein Projekt: Von einer Insel vor der US-amerikanischen Ostküste wird ein Sender ein Radiostück übertragen: Die Vision eines Radios aus dem 19. Jahrhundert, bevor das Radio erfunden wurde. Es handelt sich um die Beschreibung eines Übertragungssystems, wie es sich der Autor vorstellte und die Übertragung, die er beschreibt: ein Priester im Jahre 2000, der die Vorzüge einer fortschrittlichen Gesellschaft des Jahres 2000 mit der Vergangenheit des 19. Jahrhunderts vergleicht. Bei der in englischer Sprache vorgetragenen Predigt des Herrn Barton handelt es sich um einen Auszug aus dem Kapitel 26 aus dem von Liam Gillick anläßlich einer Ausstellung in der Galerie für zeitgenössische Kunst wiederaufgelegten Buch des amerikanischen Sozialutopisten Edward Bellamy*. Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887. Das erstmals 1887 erschienene Buch verglich in Romanform das damalige amerikanische Gesellschaftssystem mit der Vision einer idealen Gesellschaft der Zukunft im Jahre 2000. Der Romanheld verfällt durch die Einnahme eines Schlaftrunks in einen über hundertjährigen Schlaf und wird durch sein Erwachen zum Zeitreisenden und Zeitzeugen dieser neuen progressiven Gesellschaftsform.
Die Wiederauflage der deutschen Übersetzung des Romans konfrontiert eine Gegenwart nach dem Scheitern eines sozialistischen Gesellschaftsmodells noch einmal mit einer Vision aus der Vergangenheit. Die idealtypische Gesellschaft im Jahre 2000, die Bellamy detailliert beschreibt, lässt sich in der Gegenwart nicht wiederfinden, während umgekehrt gerade die Beschreibungen des von Bellamy als rückständig und widersinnig beschriebenen 19. Jahrhunderts überraschende Ähnlichkeit mit heutigen gesellschaftlichen Verhältnissen aufweisen.

Liam Gillick

1964 in Aylesbury geboren • Lebt und arbeitet in London und New York • Einzelausstellungen (Auswahl ab 1998): 1998 Liam Gillick, Kunstverein in Hamburg; Big Conference Center, Orchard Gallery, Derry; When do we Need More Tractors? Schipper & Krome, Berlin• 1999 Liam Gillick, Kunsthaus Glarus, Glarus. • 2000, David, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a.M. • Gruppenausstellungen (Auswahl): 1998 Fast Forward, Kunstverein in Hamburg; Odradek, Bard College, New York; Mise en Scène, Grazer Kunstverein; Ghosts, Le Consortium, Dijon; 3+1=4*1, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig • 1999 Playtimes, Centre National d' Art Contemporain de Grenoble; Nur Wasser lässt sich leichter schneiden, Hedrichsmühle, Hamburg-Altona; Laboratorium, Provincial Museum voor Fotografie und verschiedene Plätze in der Stadt, Antwerpen; Out of Site - a cross-reference exhibition, Büro Friedrich, Berlin • Bücher: Erasmus is Late, Book Works, London 1995; Ibuka!, Künstlerhaus, Stuttgart 1995; Big Conference Center, herausgegeben von Barbara Steiner für den Kunstverein Ludwigsburg, 1997; frz. Villa Arson Nice 1998; McNamara Papers, Erasmus and Ibuka! realisations The What If? Scenarios, Dijon Les Presses du Réel, 1997. Dt. Kunstverein Hamburg 1998; Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf 1887, Edward Bellamy, Leipzig 1998

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