Amanda Heng, Singapur
"added value"
Der französisch-amerikanische Künstler Robert Filliou sagte einmal, der Zweck der Kunst sei es, die versteckten interessanten Seiten des Lebens zu enthüllen. Für mich besteht die Aufgabe darin, mich zu fragen, wie Kunst zu einem bedeutenden Teil im Leben aller und nicht nur einiger Menschen werden kann.
Meine Laufbahn als Künstlerin begann in den Achtzigern. Ich war Gründungsmitglied des Artists Village, der erste von Künstlern geführte alternative Künstlerort in Singapur. Dann, im Jahre 1994, arbeitete ich mit einem weiteren alternativen Kunstzentrum, genannt The Substation, zusammen. Seit dieser Zeit wurde die Kunst zu einem Vollzeitjob für mich. Ich organisierte Ausstellungen und Veranstaltungen in Singapur und Übersee und nahm auch an solchen teil.
Beschäftigt mit dem Aufeinanderprallen von östlichen und westlichen Werten, Traditionen und Geschlechterrollen angesichts der sich rasch ändernden multikulturellen Gesellschaft Singapurs, arbeitete ich bei meinen letzten Werken mit Leuten aus allen Fachgebieten und mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund zusammen. Ich denke, es ist der beste Weg zu einem besseren Verständnis der Komplexität der sozialen Beziehungen und des sozialen Austausches.
Diese Performance, genannt added value (Mehrwert), ist eine Collage aus Videos, Klängen, Texten und reellen Körpern. Es ist eine kritische Untersuchung des Wertes weiblicher Arbeit in einer patriarchalischen, kapitalistischen Kultur; die Aufgaben der Frau von heute.
Frauen arbeiten für die Fortpflanzung, Pflege und das Überleben der Menschheit. Als arbeitendes Geschlecht lernen bereits die ganz kleinen Mädchen, dass die Zeit zum Arbeiten da ist. Jedoch werden die Anstrengungen der Frauen noch immer nicht als wirkliche Arbeit angesehen. Hausfrauen werden normalerweise als untätig, wirtschaftlich unnütz und abhängig betrachtet.
In Singapur war es früher einmal die Aufgabe der Eltern, den Haushalt zu führen und die Kinder groß zu ziehen. Heute jedoch wird dieser Job häufig an kostengünstige, ausländische Kindermädchen übertragen - an eine andere Frau, die oft ihre eigenen Kinder von der Ferne aus unterstützt, indem sie für die Familie einer Anderen sorgt.
In der globalisierten Wirtschaftswelt stellen die Frauen dringend benötigte Arbeitskraft zur Verfügung, wobei sie oft die gleichen Aufgaben wie zu hause verichten. Ihre Arbeit ist wichtig aber nicht schätzenswert. Als zusätzlicher Nutzen, als Mehrwert, stellen sie dennoch eine lebenswichtige, konkurrenzfähige Randgruppe in der freien Marktwirtschaft dar.
Amanda Heng
1992-1993 Curtin University of Technology; Bachelor of Arts (Fine Art) 1990 Central St Martin's College of Art & Design 1986-1988 La Salle School of Art 1999 Womanifesto II, Bangkok; The First Asian Art Triennale 1999, Fukuoka, Japan; Okinawa Prefectual Musuem, Okinawa, Japan; "Rand" Festival, Österreich; The Third Asia Pacific Triennial of Contemporary Art, Brisbane, Australien; Ambulations, Earl Lu Gallery; The Friday Event, The Substation 1998 Urbanization, Bandung Institute of Art, Indonesien; Women About Women, Singapore International Film Festival, Singapur Art Musuem; 3. NIPAF Asian Performance Art Series '98, Nagoya, Tokyo, Nagano Artist-In-Resident, Artists Unlimited, Bielefeld 1997 Womanifesto, International Women's Art Exchange Exhibition, Bangkok; Cleveland Performance Art Festival, USA 1996 Nippon International Performance Art Festival, Tokyo & Nagano Japan; Rapport, Singapur Art Museum, Melbourne, Canberra & Brisbane; A Way To Speak, Sept Fest Art Conference, The Substation, Singapur 1995 Shift of Time, Deutsche Schule, Singapur; Part of The Whole, Black Box, Singapur, Pelita Hati Galeri, Kuala Lumpur, A&O Gallery, Berlin; S/HE 2, National Institute Of Education, Singapur; Social Installation Festival, Chiangmai