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Philippe Parreno

While ... , 1996

Das Selbstverständnis der Kultur im Verhältnis zur Gesellschaft, ihren Arbeitsabläufen und Produktionsprinzipien muss vielleicht die einer Herstellung von Beziehungen und Kommunikation zwischen Menschen sein und weniger der Herstellung von ausstellbaren Erzeugnissen. Zugleich ist es die Diskrepanz zwischen medialer Präsenz und erfahrener Wirklichkeit, die Parrenos Projekte herbeiführen. Die Einzelausstellung While.... bezog sich auf den Erlebnisbericht von Robert Linhart, einem der Intellektuellen der aktiven französischen Linken des Mai '68, der vor mehr als 30 Jahren in der Fabrikarbeit bei Citroën gesellschaftliche Realität und Anknüpfungspunkte zur Arbeiterbewegung suchte und an Stelle der kollektiven Identität Individuen und menschliche Beziehungen vorfand. In einem mehrere Tage andauernden Workshop mit StudentInnen der HfbK Hamburg, Mitgliedern und dem Team des Kunstvereins formulierte Parreno gemeinsam mit den TeilnehmerInnen einen Text, der von der Nachrichtensprecherin Dagmar Berghoff gelesen, ein Weiterdenken und das heutige Potential der Erfahrungen von Linhart fasste: Nämlich die Vorstellung einer Fabrik, die entleert von der industriellen Arbeit nicht mehr Autos, sondern vielmehr menschliche Beziehungen produziert. "Wir finden hier keine Fließbänder, keine Maschinen und auch keine Produkte im herkömmlichen Sinn. Die Arbeiter sitzen hier zusammen an Tischen und haben Spaß. Von dieser Fabrik gibt es keine Abbildung, sie ist nicht materiell greifbar. Dennoch wird auch dort etwas produziert: Die Gespräche führen zu persönlichen Beziehungen und möglicherweise auch zu Freundschaften, haben also unmittelbar Konsequenzen für den einzelnen und verändern seine Art zu denken und zu handeln. Würde man sich vorstellen, die Fabrik von fern zu sehen, könnte man denken, sie produziere Wolken." In der Sporthalle wird das Video als Hinweis auf die Ausstellung und dort produzierten Gedanken in einer neu konzipierten Installation gezeigt. Die Spiegel verweisen auf den Betrachter als Bestandteil der Ausstellung, sie geben gleichzeitig einen Verweis auf das Testbild, das früher in sendfreien Zeiten auf dem Fernsehbildschirm zu sehen war.

Philippe Parreno

1964 in Oran, Algerien geboren • lebt und arbeitet in Paris • Einzelausstellungen (Auswahl): 1997 „Air de Paris“, Paris; Vitrines d'artistes, Nina Ricci, Paris • 1998 „Listen to the picture“, Schipper & Krome, Berlin; „Blue almost transparent“ Kunstverein Ludwigsburg; Dominique Gonzalez-Foerster, Pierre Huyghe, Philippe Parreno, Arc Musèe d'Art Moderne de la Ville de Paris; „La Table“ Air de Paris • Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl): 1997 Images, Objects, Scènes. Quelques aspects de l'art en France depuis 1978, Le Magasin, Grenoble; Moment Ginza, (Dominique Gonzalez Foerster) Magasin, Grenoble; Enter, Kunstmuseum Luzern; 1 Minute scènario Printemps de Cahors, Fondation Cartier pour l'art Contemporain, Cahors; L'Autre, Biennale de Lyon; X squared, Wiener Secession • 1998 „Weather Everything“, Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig; Le Proces de Pol Pot, Magasin, Grenoble • 1999 Air de Paris: works by AND/OR informations about, Grazer Kunstverein; Aperto, Venedig • 2000 Edit, Badischer Kunstverein Karlsruhe • Filme und Videos (Auswahl): Fleurs, 1987 • Siberia, 1988 • No More Reality 1, 1991 • No More Reality 2, 1991 • Anna, 1994 • La Nuit des Heros, 16mm, Febuary 1994 • OU, 1996 • L’Homme Public, 1995 • ZOE 2004, 1996

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