topLITERATURHINWEISE
1 Anläßlich der Austellung No man's land, 1991, Villa Arson, Nizza
2 "Die Neuzeit hat im 17. Jahrhundert damit begonnen, theoretisch die Arbeit zu verherrlichen, und sie hat zu Beginn unseres Jahrhunderts damit geendet, die Gesellschaft im Ganzen in eine Arbeitsgesellschaft zu verwandeln. Die Erfüllung des uralten Traums trifft wie in der Erfüllung von Märchenwünschen auf eine Konstellation, in der der erträumte Segen sich als Fluch auswirkt." In Hannah Arendt: Vita Activa oder vom tätigen Leben, München/Zürich 1999 (erste dt. Ausgabe 1967), S. 12
3 Antonio Negri, Maurizio Lazzarato, Paolo Virno: Umherschweifende Produzenten. Immaterielle Arbeit und Subversion. Berlin 1998
4 "Der in Gang gesetzte Wandel untergräbt die Grundlage der bisherigen modernen Gesellschaften. Er zwingt zur Neudefinition des
"sozialen" Bandes sowie des Verhältnisses von Individuellem und Sozialem. Er zwingt dazu, das Wesen und den Prozess der "Sozialisierung" kritisch zu überdenken. Die Orte und die Art und Weise der "Produktion von Gesellschaft" neu einzuordnen" in: André Gorz: Arbeit zwischen Misere und Utopie. Frankfurt a. M. 2000, S. 95
5 Holger Kube Ventura: Dorf Fiction - Kunst im exotischen Raum. Die Ausstellungssektion der 3. Werkleitz Biennale 1998 in: sub fiction, Katalog Werkleitz/Tornitz 1998, S. 12
6 "Der aktuelle Stand der weltweiten Arbeitslosigkeit liegt bereits bei 25 %, wenn dieser Begriff überhaupt einen Sinn macht", S. 39 in André Gorz, Angaben siehe oben
7 In der Anthologie "Die Zukunft von Arbeit und Demokratie" herausgegeben von Ulrich Beck, Frankfurt a. M. 2000, werden in verschiedenen Essays gegenwärtiger Zustand einer Arbeits- und Kapitalgesellschaft beschrieben und Wege aus dem gegenwärtigen Dilemma aufgezeigt. Im Zentrum der Lösungsansätze steht hier der Vorschlag eines "Dritten Weges", ähnlich wie bei Jeremy Rifkin ("Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft", Frankfurt 1995) wird die radikale Ausweitung gemeinnütziger Arbeit und das Modell bezahlter Bürgerarbeit als entscheidende Grundlage für das weitere Funktionieren von Demokratie und Rechtsstaat angesehen. André Gorz geht in seinen Schlussfolgerungen aus der Analyse gegenwärtiger Tendenzen noch weiter und fordert die Einführung eines garantierten Grundeinkommens als Basis für eine "multiaktive" Gesellschaft. S. 120 ff.
8 Stephan Schmidt-Wulffen beschreibt die grundsätzlich veränderte Haltung des Künstlers und seiner Arbeit zum Betrachter, von dem nicht länger eine passive Konsumentenhaltung, sondern vielmehr die aktive Rolle eines Co-Autors erwartet wird. Stephan Schmidt-Wulffen: Kunst ohne Publikum, S. 185-195, in: Zeitgenössische Kunst und ihre Betrachter, Jahresring 43, Oktagon 1996
9 Helmut Saiger: Die Zukunft der Arbeit liegt nicht im Beruf. Neue Beschäftigungs- und Lebensmodelle. München 1998, ab Seite 67 zu Leistungen der privaten Haushalte
10 Suzanne Franks: Das Märchen von der Gleichheit. Frauen, Männer und die Zukunft der Arbeit. Stuttgart, 1999
11 Hannah Arendt weist darauf hin wie der Gedanke der Herstellung durch das Primat der Arbeit überwunden wurde: "An die Stelle von Dauer, Haltbarkeit, Bestand, die Ideale von Homo faber, des Weltbildners, ist das Ideal des Animal laborans getreten, das, wenn es träumt, sich den Überfluss eines Schlaraffenlandes erträumt." S. 150 s. o. "Der Fluch des Reichtums ist ... erst andeutungsweisezu spüren und mit ihm die Mittel, die eine im Überfluss lebende Gesellschaft bereitstellt, ihm zu begegnen." S. 147 s. o.
12 Gorz stellt das Potential nicht-monetärer Tauschringe unter anderem in Bezug auf alternativen Technologie- und Wissenstransfer heraus: "Es ist schon längst nicht mehr wahr, dass die von den Konzernen patentierten Produktionsmittel die Leistungsfähigkeit der zur lokalen Selbstversorgung tauglichen und zu Spottpreisen hergestellten computerisierten Werkzeuge um ein Vielfaches übersteigen".
S. 155 Angaben siehe oben
13 Aufschlussreich für die sorgfältig konstruierte Verbundenheit rationaler und sinnlicher Wahrnehmung/Handlung in Miks Arbeit ist wiederum ein Zitat von Hannah Arendt: "Nur das unwiderstehliche Misstrauen gegen die weltvermittelnden Eigenschaften des menschlichen Sinnesvermögens - und in diesem Misstrauen liegt der Ursprung der gesamten Philosophieentwicklung der Neuzeit - kann erklären, dass man so einstimmig Sinneserfahrungen an Empfindungen exemplifizierte, die wie der Schmerz oder der Kitzel offenbar gerade das normale Funktionieren der Sinne verhindern, um dann von ihnen die Subjektivität der "sekundären" und selbst der "primären" Sinnesqualitäten abzuleiten. Wären alle Sinneswahrnehmungen Empfindungen, in denen der Körper sich selbst "fühlt", so gäbe es nicht einmal einen Streit über die Realität der Welt, wir hätten gar keine Vorstellung davon, dass es so etwas wie Außenwelt überhaupt geben könnte." S. 134, s. o.
14 Das Umdenken auch innerhalb der industriellen Produktion in Annäherung an ein "kreatives" Arbeitsmodell wird wiederum von Gorz am Beispiel des "Ohnismus" oder "Toyota Systems" bei Toyota und General Motors und in anderer Form bei Volvo in Uddevalla beschrieben: "Kaizen" bedeutet fortlaufende Gestaltung und Optimierung der Abläufe durch die Arbeiter selbst." ... "Das Paradigma der hierarchischen Organisation wird darin durch das der Netzwerkstrukturen ersetzt, die an ihren Knotenpunkten selbstorganisierte Kollektive in loser Koppelung koordinieren, von denen keines das Zentrum bildet." Gorz, S. 45-46, Angaben s. o.
15 Was zählt, ist nicht, die Gegensätze aufzulösen, sondern gleichzeitig einzunehmen. Ingo Vetter/Annette Weisser. Katalog München, 1998
16 "So einfach ist das - Interview zur Ökonomie des Immateriellen" mit Maurizio Lazzarato von Annette Weisser, in Die Beute, Neue Folge Nr. 2 und "Was zählt, ist nicht, die Gegensätze aufzulösen, sondern gleichzeitig einzunehmen", eine weiterführende Revision jüngerer Publikationen zum Thema immaterielle Arbeit von Annette Weisser, in Zusammenarbeit mit Ingo Vetter. 1996
17 Gorz stellt diese Fragen insbesondere in Auseinandersetzung mit von verschieden Seiten geäußerten Hoffnungen: "Eröffnet diese Konzeption der Arbeitermacht nie zuvor erreichte Freiräume? Kündigt sie eine mögliche Befreiung in der Arbeit und zugleich von der Arbeit an? Oder treibt sie die Unterwerfung der Arbeiter durch den Zwang auf die Spitze, selbst die Leiterfunktion und den "Imperativ der Konkurrenzfähigkeit" zu übernehmen, ja sogar das Interesse des Unternehmens über alles, also auch über ihre Gesundheit und ihre Leben, zu stellen?" Gorz, S. 47 "Ein Rückschritt im Verhältnis zum Fordismus ist offensichtlich: Der Toyotismus ersetzt moderne soziale Beziehungen durch vormoderne." S. 55, Angaben s. o.
18 Walter Benjamin: "Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts" in: Walter Benjamin: Das Passagen-Werk, dt. Frankfurt a. M. 1982
19 in diesem Buch "Wie es so steht, so ist es. Die Geschichte eines Hauses, Frau Koch erzählt.", Franka Hörnschemeyer's Aufzeichnungen eines Gespräches mit Renate Koch über das "Konsumgebäude" in Tornitz
20 Günter Heismann: Überholen ohne Einzuholen. Neue Hochtechnologien zwischen Ostsee und Thüringer Wald, Berlin 2000
21 Andreas Berbaur: "Der Anzug als Karriere-Outfit" in: Work & Culture. Büro. Inszenierung von Arbeit, Katalog Linz 1998, S. 267
22 Andreas Berbaur: "Ein aufklaffendes Hemd oder bloße Haut, die bei übereinander geschlagenen Beinen zwischen Hosensaum und Sockenbund sichtbar wird, gilt in der Welt des Anzugs als verpönt und stillos. Mehr noch, körperliche Erotik scheint der größte Widersacher von Seriosität, Macht und Kompetenz zu sein". S. 271 s. o.
23 Richard Sennett beschreibt die Auflösung einer Welt der Verbindlichkeiten, der auch der Anzug als Kleidungsstück entstammt. Richard Sennett: Der flexible Mensch. Die Kultur des neuen Kapitalismus, Berlin 1998
24 "Pausenhof", Intervention 1996, College "La Fontaine" Antony, Frankreich
25 Arendt weist auf den Zusammenhang zwischen arbeitsteiliger Gesellschaft und der vorherrschenden Herstellungs- und Verwertungslogik hin. In Vita Activa, Angaben s. o.
26 Gerd Gerken/Michael J. Merks: Szenen statt Zielgruppen. Vom Produkt zum Kult. Die Praxis der Interfusion. Dt. Fachverlag, 1996
27 Überlegungen zur zeitgenössischen Situation von Arbeit und Ökonomie finden sich ebenfalls in Olaf Nicolais Essay zu der im Jahre 2000 zur Fertigstellung geplanten "Gläsernen Fabrik" von VW, in der die Endmontage von Luxuslimousinen mitten im Zentrum von Dresden als zusätzlicher Anreiz zum "Kauferlebnis" inszeniert werden soll. Olaf Nicolai: "Produktion als Performance oder Die Arbeit im Diorama", in: Theater der Zeit, Sept/Okt. 1999
28 Nation und Emotion. Deutschland und Frankreich im Vergleich 19. und 20. Jahrhundert. Hg. Von Etienne François/Hannes Siegrist/Jakob Vogel, Vandenhoeck & Ruprecht 1995
29 Comtainment 97/98, Das Historische Schaufenster, Comtainer Goods Edition, Köln 1998, eine Dokumentation der Aktivitäten des Jahres 97/98 hg. von Frauke Gerhard und Achim Riechers
30 "Als distanzierte und autonome läuft Kunst Gefahr, zum ästhetischen Ventil und Legitimationsmoment einer unter Druck geratenen Gesellschaft zu werden; und verwoben mit den herrschenden Strukturen sieht sie sich vor das Problem der Mittäterschaft gestellt." Andreas Spiegl, in X-squared, Ausstellungskatalog Wiener Seccession 1997, S. 6
31 Die insbesondere aus dem angelsächsischen formulierte Vision eines "Dritten Weges" in dem gemeinnützige Arbeit eine zentrale Funktion in der Gesellschaft übernehmen soll, klingt ebenso plausibel, wie sie möglicherweise problematisch ist. (Rifkin, Sennett, auch Hans Ulrich Beck, Angaben s. o.
32 "Nur ein Subjekt, das sich selbst als solches versteht, kann die Emanzipationsarbeit anderer Subjekte, deren Anstrengung, sich selbst hervorzubringen, erkennen, verstehen und übersetzen." Gorz, S. 85 Angaben s. o.
33 Hannah Arendt betont im Gegensatz zur Logik der Herstellung die Bedeutung des Handelns als Bereich zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Begegnung. Das Handeln umfasst alle Formen der Kommunikation und des Austausches und stellt die eigentliche gesellschaftliche Kraft dar. In Vita Activa, Angaben s. o.
34 Ein wichtiges Vorbild liegt deutlich in der Arbeit der Künstlergruppe Group Material, die Ansätze partizipativer künstlerischer Praxis entscheidend geprägt und Möglichkeit politischen Engagements definiert haben. Dazu: Jan Angikos: "Group Material Timeline: Activism as a Work of Art". In: But is it Art? The Spirit of Art as Activism., hg. Von Nina Felshin, Bay Press 1994
35 Park Fiction, 100 % Park für St.Pauli Süd. Das Projekt wurde finanziert im Rahmen von "Weitergehen", Kunst im öffentlichen Raum
36 Untertitel zu Margit Czenkis Film über das Projekt: "Park Fiction - die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Strasse gehen", BRD, 63 min, 16mm, 1999
37 Der Film entstand als Christoph Schäfers Beitrag zu dem Projekt "Außendienst" Kunst in öffentlichen Räumen, Kulturbehörde und Kunstverein in Hamburg 2000
38 www.art-bag.net/convextv.de
39 Der Abbau industrieller Produktionstätten ist eindringlich bei G. Heismann beschrieben. Allein im Raum Bitterfeld gingen in der Chemie und dem angegliederten Braunkohlebergbau rund 30.000 Arbeitsplätze verloren. Günter Heisemann: Überholen ohne Einzuholen. Neue Hochtechnologie zwischen Ostsee und Thüringer Wald, Berlin 2000
40 "Kandidaten", BRD, 1994, 16mm, 20 min. Farbe
41 Titel der 1996 in der Galerie Daniel Buchholz gezeigten Arbeit war : "Clouth Gummiwerke, Xantenerstr., Tor 4, Nippes, Köln", 1996
42 "Snow dancing", le Consortium Dijon 1995 (Ausstellung und Buch)
43 "man erhielt einen Eindruck davon, wie zwei Stunden einer produzierenden Ausstellung viele Quadratmeter eines unbelebten Museumsraumes aufwiegen" Zitat aus: "Correspondence Nicolas Bourriaud, Philippe Parreno", Paletten, S. 36
44 Robert Linhart: Eingespannt. Erzählung aus dem Inneren des Motors. Deutsch, Verlag Volk und Welt, 1980 (frz. Original: L' établi, Paris 1978)
45 Liam Gillick: Erasmus is late, London 1995
46 "Big Conference Center", deutsch-englisch erschienen als gemeinsames Projekt des Kunstvereins Ludwigsburg und der Orchard Gallery 1997, ermöglicht im Zusammenhang einer Gesprächsreihe im Kunstverein Ludwigsburg
47 Eward Bellamy: "Ein Rückblick aus dem Jahr 2000 auf 1887", Leipzig 1999, Liam Gillick